Liebe & Anarchie
Jan Kosyk
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Der ADAC und seine Lobbypolitik – ein kleiner Kommentar

Hallo Motorwelt,

seid Monaten ringe ich damit, mich vom ADAC zu distanzieren. Die Motorwelt spiegelt nur noch die Lobbyarbeit wider, sprich nach der Bundestagswahl wurde sogar die PKW-Maut befürwortet. Verständlich, da ja die Maut so oder so kommt, also noch das sinnvollste für die Autofahrer heraushandeln.
Dann kam der Eklat mit den gefälschten Prüfungsergebnissen, ein Desaster, dass die Führungsebene von sich gewiesen hat mit den Worten “Wir wussten ja nix”. Für mich logisch: Wenn die Führungsebene nicht mehr weiß, was passiert, sollte sie zurücktreten. Hat immer noch mehrere Wochen gedauert. Und selbst bei der Motorwelt wurde bisher keine neue Verantwortlichkeit gefunden, komissarisch leiten Frau Schneider und Herr Mache das Magazin.
Qualitativ hat das Magazin das niedrige Niveau zumindest gehalten. Aber lassen Sie mich auf den Punkt kommen, den ich eigentlich meine.

Es gibt in der März-Ausgabe einen Artikel, der für mich zeigt, wo der ADAC hingehen sollte: “Anschluss gesucht”. Da wird darüber lamentiert, dass es auf den Dörfern keine gute Anbindung mehr gibt, es wird erwähnt, dass “Weil demnächst die Förderung ausläuft, kämpft sie gerade um Sponsoren”; warum denkt der ADAC nicht Mobilität weiter, löst sich vom nach eigener Aussage nicht mehr funktionierendem Individualdogmatismus und tritt als Sponsor auf. Wenn Sie das schaffen, lohnt es sich für mich, weiter Geld in diesen verkrusteten Lobbyhaufen zu pumpen.

Das lässt sich sogar weiterdenken: Es wird darauf rumgehackt, dass die Politik die 1 Mio. Elektroautos nicht schafft. Was tut denn der ADAC dafür, dass das Ziel erreicht wird? Gibt es Vergünstigungen für Elektroautobesitzer? Setzt sich der ADAC dafür ein, dass Autos gebaut werden, deren Batterie sich in minutenschnelle an Tankstellen tauschen lässt?

Es bedarf nur noch weniger Fails – und die März-Motorwelt gehört bis auf einen Artikel dazu – bis ich dem ADAC den Rücken kehre. Ich bin geduldig, aber die politikzugewandte Verkehrspolitik ist kein Lobbyverband für Autofahrer mehr – es ist eine “Ich wende mich dem zu, der mir mehr Geld gibt”-Politik. Und selbst 17 Mio. zahlende Mitglieder sind offensichtlich weniger finanzstark als die Regierung.

Viele Grüße,
Jan Kossick

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