Du und ich, Mutter und Martha, Hänschen, Oswin und Oma Schulte, wir haben nichts davon. Und der Kaiser und seine Generäle eigentlich auch nicht, die wollen nur ihren Machtbereich vergrößern. Die wahren Nutznießer eines Krieges sind die, die an ihm verdienen – die Industrieherren! So ‚n Krieg ist doch ‚n tolles Geschäft. Waffen und Munition verbrauchen sich ziemlich schnell, also müssen neue her. Die Industrie stellt sie her, das Militär kauft sie. Immer wieder neue Kanonen, Granaten und Bomben wandern an die Front. Damit werden dann fremde Länder erobert. Wieder für die Industrie. Fremde Länder bedeuten nämlich fremde Kohle, fremdes Erz, fremde Felder! Und natürlich Absatzmärkte! Das heißt, wie beuten sie aus – und verkaufen ihnen hinterher, was wir ihnen abgenommen haben. So ‚n Krieg ist in Wirklichkeit nämlich nichts weiter als ein einziger großer Raubzug. Nur: Das darf man uns natürlich nicht sagen, dann könnte es ja pasieren, dass wir bei diesem Raubzug nicht mitmachen. Also erzählt man uns, der Feind hätte uns überfallen, ein Erzherzog müsse gerächt werden oder irgendeinen anderen Käse. Und wir marschieren! Lassen uns abknallen für die hohem Herren, opfern unser Leben oder unsere Gesundheit. Wir kosten ja nichts.
aus: Die Roten Matrosen von Klaus Kordon, 1984
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