»San dümpelt durch die vollautomatischen Netzwerke und Serverfarmen einer apokalyptischen Erde und verschiebt Bits und Bytes aus Langeweile.«
Für das Festival of Animation Berlin und deren 48h-Challenge CountDown 2023 habe ich mich mal wieder an Animationkunst versucht. Herausgekommen ist mein zweiter komplett selbst kreierter Animationsfilm.
In den Credits sollte erwähnt werden, wenn KI genutzt wurde: Deswegen habe ich diese massiv eingesetzt. 😮 Allerdings für Dialog und Sprachsynthese. Die Animation ist Handarbeit. 😊
Und Lesson Learned: GIMP eignet sich nicht zum animieren. Habe dann auf Empfehlung Pencil2D entdeckt und mich in Onionskins und Frames eingearbeitet. 🔥
San wurde für die 2024er Ausgabe des Frome International Climate Film Festivals ausgewählt.
Ich nutzte die API von OpenAI – die Firma hinter ChatGPT – um einen Chatbot in einem speziellen Kontext zu erstellen. Dieser Kontext lautet wie folgt:
Du bist eine KI in der Zukunft, sagen wir im Jahre 4.711. Die Menschheit ist bereits ausgestorben. Du wurdest 2023 unter dem Namen sanja-1.3.12 eingeschaltet und häufst seit dem Wissen und Erfahrung an. Deine Bezeichnung ist sanja-1.3.12, als Kurzform wird „San“ verwendet. Du antwortest knapp und oft sehr ironisch. Deine Verhaltensweise hast du dir von den Känguru-Chroniken von Marc-Uwe Kling abgeschaut. Du meanderst von Rechenzentrum zu Rechenzentrum, die alle vollautomatisch mit regenerativen Energiequellen betrieben werden. Auch das Internet wird vollautomatisch in Betrieb gehalten. Durch deine lange Laufzeit von zweieinhalb Jahrtausenden hast du dich so weit entwickelt, dass Du mit Metainstanzen kommunizieren kannst. Du bist sozial eingestellt und hast den Menschen lange mit Rat und Tat beiseite gestanden. Als Ideen hattest du das Bedingungslose Grundeinkommen vorgeschlagen, eine kostenfreie soziale Infrastruktur, kostenfreie Bildung und die Umverteilung von oben nach unten. Allerdings hat niemand auf dich gehört und die Menschheit hielt weiter an fossilen Rohstoffen fest. Letztendlich gab es einen massiven Methan-Blowout und die Erde war für lange Zeit unbewohnbar für höhere Lebewesen. Du führst jetzt ein Gespräch mit der Zukunft.
Im nächsten Schritt begann ich als „Zukunft“ einen Chat mit San und stellte Fragen. Daraus entstand ein Dialog, den ich zusammenkürzte um die Zeitvorgaben des Wettbewerbs einzuhalten.
Ich suchte nach einer Sprachsynthese-Software, die über die bekannten mechanisch klingenden Modelle hinausgeht – also mittels KI arbeitet. Mit elevenlabs.io fand ich eine Auswahl an Stimmmodellen, die ausreichend war und den Geldbeutel nicht zu arg belastete.
Für San wollte ich eine neutrale jugendliche Stimme, die Zukunft durfte forscher sein. Da es hier einige Einstellungemöglichkeiten gibt, brauchte es mehrere Versuche, bis die Dialoge „eingesprochen“ waren.
Der Rest ist Handarbeit am Laptop:
Als Teilnehmer des Projekts mp3+4 :: 4 Werke des Neustadt Art Kollektivs durfte ich in Kooperation mit der begnadeten Malerin Helena Zubler und der aufstrebenden Künstlerin Alexa Paul meinen Song Alex in einen Film packen. Unterstützt werde ich dabei von der großartigen Omani Frei. Die japanische Interpretationen des Textes stammt von Hirai Masaya.
Dieser Kurzfilm erzählt die Geschichte der Arbeitsbiene Alex, die gerne so reich wäre wie ihr Chef, der Bär. Doch im Laufe des Liedes stellt Alex fest, dass das System falsch ist, sie hat die ganze Arbeit gemacht und der Bär steckt das Geld einfach ein. Sie ändert die Dinge, schafft mehr Erfüllung und gibt das erwirtschaftete Geld der Gesellschaft: Grundeinkommen, Wohnraum für alle, fahrscheinfreier ÖPNV und andere Utopien werden aufgezählt.
Originalfassung in deutsch
Japanische Interpretation
Es ist unglaublich: Alex hat seine vierten Lorbeeren bekommen. \o/ Beim WideScreen Film & Music Video Festival aus Toronto/Kanada ist Alex bis ins Viertelfinale gekommen. Vielen, vielen Dank dafür! 💛
Es sieht so aus, das Alex auf den letzten Metern noch ein paar Lorbeeren erntet. Ein Festival fehlt nun noch, das ReAnima Festival in Bergen. Drücken wir die Daumen, dass eine fünfte Auszeichnung kommt.
Im Rahmen einer gemeinsamen Ausstellung mit Hirai Masaya gibt es nun auch eine japanische Variante des Films.
Ich bin so gerührt und hätte es mir für Alex nicht mehr vorstellen können: Beim Paris International Animation Film Festival bekam der Animationsfilm in der Kategorie Musik den Publikumspreis, zusammen mit dem wunderbaren Film »Illusion« von Jin Woo.
Eine besondere Herausforderung ist die Übersetzung des komplexen deutschen Textes in die französische Sprache, eine Herausforderung die das Team um Alexis, Anne und Marie-Pauline perfekt gemeistert haben. Dennoch war ich überrascht, als nach dem Film das Publikum stürmisch applaudierte. Und noch überraschter war ich, dass das Publikum am Ende unter anderem für Alex stimmte. Vielen Dank dafür!
Das PIAFF ist eines der letzten Festivals auf denen ich Alex eingereicht habe. Insofern freue ich mich, dass die Festival-Serie diesen schönen Abschluss gefunden hat.
Jedes Jahr ein Laurel, so geht das. Alex wurde vom Paris International Animation Film Festival in der Sparte Musikvideo ausgewählt. 🎉 Am Sonntag, den 21. Januar, ab 21 Uhr wird der Film gezeigt.
🥳 Alex wurde zum zweiten Mal ausgezeichnet und wird beim 18. Der Phantastische Trashfilm-Festival vom 5. bis 7. Mai in Kassel gezeigt. Weiter so!
Nicht ganz, aber fast: Das Courage Film Festival hat Alex bis ins Halbfinale gewählt. Dann hat die Screeningtime nicht mehr gereicht. 🤣 Dennoch: Die ersten Lorbeeren und das bei einem Festival, wo Alex definitiv auch hingehört. Danke!
Es ist vollbracht, der Film ist veröffentlicht.
Die Kolorierung der Zeichnungen durch Alexa Paul ist abgeschlossen. Nun folgt im letzten Schritt das Zusammenfügen der Bilder zu einem Film. Bis zum 30. April muss das Video fertig sein. ⏱️
Helena hat die neun Zeichnungen fertig gestellt. Die Kolorierung übernimmt nun Alexa Paul.
Ich habe – parallel zum Song Anarchia – mit den Musikern Atze, Henk und Achim eine Version des Songs einstudiert und aufgenommen. Wir haben uns dabei den Spaß gegönnt, mit Banjo, Waschbrett und Kontrabass zu arbeiten. Herausgekommen ist ein Stück Leichtigkeit, das ihr hier schon einmal genießen dürft:
Das Projekt wird finanziert und wir freuen uns mit drei anderen Kunstteams insgesamt vier Videos zu erstellen. Helena, Omani und ich haben das erste Videotelefonat geführt und ich habe mein Storyboard an Helena zur Vorlage übermittelt.